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Was eigentlich ist systemisches Coaching?

Systemisches Coaching ist nicht einfach irgendeine Coaching-Methode. Es ist ein umfassender Coaching-Ansatz, der das große Ganze des Klienten im Blick hat. Ein systemischer Coach betrachtet den Menschen oder die Gruppe als komplexes „System“, für das es nicht das eine Tool für alle Probleme und Antworten geben kann.

Systemisches Coaching ist ein interaktiver personenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozess zur Entwicklung und Umsetzung persönlicher oder beruflicher Ziele sowie der dazu notwendigen Kompetenzen.

Dabei geht für die Klienten darum zu lernen, innerhalb Ihrer eigenen Systeme, in denen sie agieren, besser zu navigieren, um sich so Handlungsmöglichkeiten zu erschließen.

Aber was ist überhaupt so ein „System“?

Wir alle Leben und agieren in unterschiedlichen Systemen. Da wäre beispielsweise unsere leibliche Familie, unser Freundeskreis, der Job mit Chef und Kolleginnen und Kollegen, aber auch der Verein oder der Vorstand, in dem ein Mensch vielleicht ehrenamtlich tätig ist. Alles das sind Systeme, in denen wir leben und agieren.

Damit ist also die Gesamtheit von Beziehungen, Ideen, Regeln, Werten, Überzeugungen, Erfahrungen usw. gemeint, die die Welt eines jeden Einzelnen von uns innerhalb eines solchen Systems ausmachen. Alle Systeme stehen in komplexer Wechselwirkung zueinander. Aus diesem Grund sind die Zusammenhänge zwischen Ursachen und Wirkungen selten einfach und linear. Sie sind in der Regel vielschichtig und oft schwer zugänglich.

Beim systemischen Coaching machen sich Klienten auf den Weg, den Ursachen von Problemen im Labyrinth ihrer Systeme auf den Grund zu gehen, ihnen hinterher zu spüren. Lösungen zu finden, die innerhalb ihres Gesamtsystems bzw. der konkreten Gruppe tragfähig sind.

Es geht hierbei nicht darum, etwas zu tun, was einem Außenstehenden als „Richtig“ erscheinen würde. Es geht aber auch nicht darum, Veränderungen zu erzwingen, also alles von Grund auf neu zu gestalten und zu organisieren. Beim systemischen Coaching geht es vielmehr darum:

  • selbst Entscheidungen zu finden, die innerhalb ihres Systems Sinn ergeben.
  • den eigenen Handlungsspielraum innerhalb ihrer Systeme zu erweitern.

Als systemischer Coach unterstütze ich diesen Prozess. Im Idealfall ebenso effizient wie zurückhaltend.

Als systemischer Coach begleite ich meine Klienten beim Finden ihrer eigenen Antworten

Ziel des Coachings ist die Förderung von Selbstreflexion- und Wahrnehmung, die Stärkung des Bewusstseins und der Eigenverantwortung. Den Klienten so Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Manche Klienten kommen zu mir mit Fragen wie z. B.: „Wie kann ich mein persönliches Potenzial besser ausschöpfen?” Oder: „Wie kann ich eine Beziehung mit anderen Menschen und mit mir selbst verbessern?” Die Antworten auf diese Fragen kann niemand für sie finden. Denn. Die Experten für ihr eigenes Leben sind die Klienten selbst!

Was ich als Coach tue ist meine Klienten beim Finden ihrer eigenen Antworten zu begleiten. Das bedeutet, dass meine Klienten immer auch Herr/Frau dieses Prozesses sind. Sie erarbeiten eigenverantwortlich Lösungen zu Ihren einzelnen Problemfeldern. Sie stehen also in der Ergebnisverantwortung.

Als Coach bin ich für den Prozessablauf verantwortlich. Meine Aufgabe ist es, die Klienten beim Finden und Entwickeln Ihrer eigenen Lösungen zu unterstützen. Dabei akzeptiere ich als verantwortungsbewusster Coach aber immer auch die Klienten mit Ihren herkunftsspezifischen Eigenheiten. Die Unterschiedlichkeit Ihrer Bedürfnisse und Interessen werden dabei immer ernst genommen.

Darüber hinaus wird ein seriöses Coaching immer auch von den Grundsätzen der Freiwilligkeit, der persönlichen Akzeptanz, Offenheit und Vertraulichkeit geprägt sein.

Das ist in ein paar einfachen Sätzen gesagt, das, was ich als systemischer Coach mache.

Konkrete Fragen und Probleme profitieren von diesem systemischen Ansatz

Oftmals reicht das aus. Aber manchmal sind diese kleinen Probleme Symptome für etwas Größeres. Etwas, das im Verborgenen schwelt. Vielleicht sind ihre Bewerbungen nicht ansprechend, weil sie in ihrem Arbeitsumfeld unglücklich sind. Dann werden ihnen clevere Bewerbungstipps im Bestfall einen neuen Job einbringen, den sie in ihrem innersten gar nicht wollen. Das Nahziel ist erreicht, aber ganzheitlich betrachtet, haben sie wenig gewonnen.

In solchen Fällen ist ein systemisches Coaching sinnvoll. Denn es hilft ihnen, zu verstehen, was in ihrem Leben passiert. Die Antworten auf das zu finden, was sie weiterbringt. Die kleine Frage vom Anfang beantwortet sich dann fast automatisch, weil sich die überzeugende Bewerbung auf den Job, für den sie wirklich brennen, plötzlich wie von selbst schreibt.

Diese systemischen Ansätze funktionieren im persönlichen Kontext ebenso gut wie in Familien, Teams und Unternehmen bzw. Organisationen, wo konkrete Missstände ebenfalls Symptome dafür sein können, dass „im System“ etwas falsch läuft.

Und für wen eignet sich systemisches Coaching?

Systemischer Ansatz oder problemzentrierter Ansatz. Es gibt kein 100 % „richtiges“ Herangehen. Aber es gibt Klienten, für die ist der eine oder andere Ansatz besser geeignet.

Je nachdem, wie stabil und gut sie sich in ihrem Leben eingerichtet haben, kann es für sie mehr oder weniger sinnvoll und zielführend sein, in einem umfassenden Coaching-Prozess ihr System „aufzurollen“. Es ist aber auch vollkommen in Ordnung, wenn sie das nicht möchten. Wenn sie nur Bewerbungs- oder Zeitmanagement-Tipps haben möchten oder jemanden brauchen, der sie bei einer wichtigen Entscheidung berät, gibt es andere Coaching-Ansätze, die das direkt und mit weniger Aufwand leisten.

Grenzen des Coachings

Systemisches Coaching ist ein breit gefächerter, methodenvielfältiger und flexibler Beratungsprozess, der verschiedene Bedingungen benötigt, damit er gelingt. Das bedeutet aber auch, dass es Grenzen des Coachings gibt, die sich aus den Grenzen des Coaches, seiner Klienten und den Grundsätzen des Beratungsprozesses ergeben.

Solche Gründe für die Ablehnung eines Coachings oder eine frühzeitige Beendigung können sein:

  • Der Klient leidet an psychischen Störungen.
  • Der Klient kommt nicht freiwillig in die Beratung.
  • Die Auftraggeber instrumentalisieren das Coaching, um sich von einem Mitarbeiter zu trennen.
  • Der Klient benötigt eine andere Lernform.
  • Der Klient möchte sein Anliegen nicht bearbeiten, weil es ihm durch Dritte auferlegt wurde.
  • Coach und Klient werden nicht “warm“ miteinander.